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Juden im alten Halberstadt

Erst wenn der Mond bei Seckbachs steht

Juden im alten Halberstadt
Viele lebende und schon gestorbene Personen, Juden und Nichtjuden, haben geholfen, daß dieses Buch zustande gekommen ist. Sie haben mir Interviews gegeben, haben Fragebögen beantwortet, Briefe geschrieben, Bilder geschickt, mir telefonisch Rede und Antwort gestanden, und mich in ihren Häusern im In- und Ausland empfangen. Ich hoffe, daß es uns allen gemeinsam gelungen ist, ein Stück Vergangenheit aus dem alten Halberstadt wieder ins Licht der Gegenwart zu holen.

Dazu beigetragen hat auch diese Website und die zahlreichen Reaktionen darauf. Sie bleibt bestehen und wartet weiterhin auf Kommentare. Vielleicht bekommen wir noch einen zweiten Band zustande.

Sabine Klamroth, November 2006

Update vom 12.11.2014:

Ein zweiter Band ist es nicht geworden, aber eine erweiterte Neuauflage. Sie ist soeben erschienen:
Sabine Klamroth, "Erst wenn der Mond bei Seckbachs steht" Juden im alten Halberstadt,
2. überarbeitete Auflage, ISBN: 978-3-86331-208-4, 328 Seiten, 22 €


Jetzt im Buchhandel oder bei Amazon erhältlich.

Kurze Einführung in die jüdische Geschichte Halberstadts

Halberstadt ist eine alte Bischofsstadt im Harzvorland, in der heute ungefähr 40.000 Personen leben. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts haben sich immer wieder Juden angesiedelt, haben Pogrome erlitten, sind vertrieben worden und sind, wenn es die politische Situation erlaubte, wiedergekommen. Die Geschichte der Stadt ist seit dieser Zeit mit der Geschichte dieser Menschen eng verbunden.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich hier lebendiges jüdisches Leben entwickelt, berühmte Namen tauchen in den Chroniken auf, wie Berend Lehmann, Hoffaktor und königlich polnischer Resident Augusts des Starken von Sachsen, oder die Auerbachs, das bekannte Rabbinergeschlecht, das von 1862 bis 1938 in vier Generationen die hiesige orthodoxe Gemeinde leitete. Synagogen wurden gebaut, gebrandschatzt und wiedererbaut, bis in der Pogromnacht 1938 und den Monaten danach der große Tempel endgültig zerstört wurde.

Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts befanden sich unter den 48.000 Einwohnern der Stadt 300 jüdische Familien, 1933 sollen noch 706 Juden hier ihren Lebensunterhalt erarbeitet haben, eine Zahl, die sich bis 1939 auf 239 verringerte. Im Jahre 1938 schoben die Nazis einen großen Teil der aus Polen zugewanderten Juden in das Gebiet vor der polnischen Grenze ab. 1942 war das Todesjahr der noch in Halberstadt verbliebenen Juden. Sie wurden nach Warschau und Auschwitz deportiert. Niemand von ihnen ist zurückgekommen.