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Juden im alten Halberstadt

Gedenkkultur in Halberstadt

Über die Juden Halberstadts und vor allem über das Ende ihrer orthodoxen Gemeinde ist viel geforscht und geschrieben worden. Das größte Verdienst hierfür kommt dem Ehrenbürger und Heimatforscher Werner Hartmann zu, der schon in der DDR-Zeit und unter schwierigsten Bedingungen daran gearbeitet hat, Namen und Anschriften der Überlebenden ausfindig zu machen, mit ihnen in Korrespondenz zu treten und Näheres über ihr Schicksal zu erfahren.

Noch vor der Wende haben Halberstädter der Ermordeten mit einem von dem Metallbildhauer Johann Peter Hinz geschaffenen Denkmal in Form einer geborstenen Menora gedacht. 1992 beauftragten Stadt und Bürger den Bildhauer Daniel Priese, die „Steine der Erinnerung“ zu errichten, auf denen die Namen der Opfer zu lesen sind. Beide Denkmale befinden sich in der Nähe des Doms.

In der Stadt existiert seit der Wende ein „Verein zur Bewahrung jüdischen Erbes“, und in der renovierten Klaus ist die „Moses Mendelsohn Akademie – internationale Begegnungsstätte“ angesiedelt. Das alte Haus der Gemeindemikwe ist mit Landesmitteln restauriert worden; dort ist das Berend-Lehmann-Museum entstanden. In der Unterstadt hat die evangelisch-reformierte Liebfrauengemeinde dafür gesorgt, daß eine Gedenkplatte für einen von den Nazis besonders drangsalierten jüdischen Gebrauchtwarenhändler ins Pflaster nahe seinem ehemaligen Haus eingelassen wurde. Stadtführungen werden organisiert, jeweils am 9. November und am 12. April versammeln sich viele Menschen zu Gedenkminuten an den „Steinen der Erinnerung“. Jzchak Auerbach, Sohn des letzten Rabbiners der jüdischen Gemeinde ist Ehrenbürger der Stadt. Es fehlt also in Halberstadt nicht an aktiver Gedenkkultur.