Religiöses
Auf dem Bild links, das vor 1938 vom „Grauen Hof“ aus aufgenommen wurde, ragt noch das Dach der Synagoge, unter dem sich die berühmte Sternenkuppel verbarg, über den First des Kantorhauses und der benachbarten Bauten hinaus. Es ist erstaunlich und zeugt von der Bedeutung der hiesigen Orthodoxie, daß in einer relativ kleinen Stadt wie Halberstadt nicht nur ein so imposanter Tempel stand, sondern daß die Gläubigen darüber hinaus auch in der kleineren Klaussynagoge ihre Gebete verrichten konnten. Nicht genug damit: eine wichtige Rolle spielte auch die Betstube im Westendorf, die wegen ihrer vorwiegend polnischen Besucher das „Polnische Minjan“ genannt wurde.
In Halberstadt bestand eine orthodoxe Einheitsgemeinde, Reformsynagogen fanden daneben keinen Platz. Das war in der Hauptsache auf die Konsequenz zurückzuführen, mit der drei Generationen des Rabbinergeschlechts Auerbach die jüdische Gesetzestreue verteidigten. Hirsch Benjamin Auerbach, der vierte in dieser Folge, trat die Nachfolge seines Vaters Isaak im Jahre 1932 an und wurde nach der Pogromnacht 1938 erst verhaftet und nach Buchenwald verbracht und kurz darauf mit seiner Familie vertrieben.
Nebenstehend gebe ich Stichworte über das Ergebnis meiner Recherchen nach den Stätten jüdischer Religionsausübung in Halberstadt und über das wichtige Ereignis Bar Mizwa. Über Ergänzungen, Berichtigungen, längere Ausführungen und Fotos zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen.
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