Das Projekt
Die Entwicklung meiner Heimatstadt ist nicht nur von Bischöfen, Adel und nichtjüdischen Bürgern getragen worden, sondern auch von Juden, die hier seit Jahrhunderten lebten und wirkten. Von dieser Menschengruppe lebt niemand mehr in Halberstadt. Sie hat vereinzelte Spuren hinterlassen, die in Archiven aufzustöbern sind und hier und da in Gesprächen, Interviews und Korrespondenzen wieder aufleben. Einige der Häuser, in denen Juden gelebt und gearbeitet haben, sind von Bomben und vom Abriß während der DDR-Zeit verschont geblieben. Mit dieser Arbeit möchte ich möglichst viele noch verfügbaren Daten und mündlichen Überlieferungen aus der Zeit vor dem „Dritten Reich“ zusammentragen und für die Nachwelt sichern. Ziel ist es, einen Ausschnitt aus der Halberstädter Sozialgeschichte, nämlich das Leben der Mitglieder einer orthodox geführten jüdischen Gemeinde in einer mittelgroßen deutschen Stadt so weit wie möglich aus der Vergangenheit hervorzuholen und es der heutigen Generation lebendig vor Augen zu führen. Meine Recherchen enden 1933, also vor der Machtübernahme durch die Nazis, weil über die letzten dunklen Jahre schon viel Literatur zu finden ist. Im November 2006 hatte ich mein Ziel bis zu einem gewissen Grade erreicht und das Buch, „Erst wenn der Mond bei Seckbachs steht“, mit Hilfe des Projekte-Verlages /Halle herausgebracht. In diesem Buch habe ich das Ergebnis meiner Recherchen verarbeitet. Natürlich bleibt es sehr unvollständig, weil mir nach wie vor zahlreiche Details fehlen. Ich habe also weiter gearbeitet und unter anderem eine erweiterte Neuauflage des Buches fertiggestellt, die hoffentlich bald erscheinen wird. Auch sie wird naturgemäß Lücken aufweisen, wie wäre das auch anders möglich, nach allem, was seit 1945 geschehen ist. Trotzdem wird sie dem Leser eine deutlichere Sicht auf das jüdische Leben im alten Halberstadt vermitteln. Wichtig ist mir zu betonen: Ich bin weder Historikerin noch gar Judaistin und habe meine Nachforschungen als Laie angestellt. |
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