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Gesellschaftlicher Verkehr, Zwischen Loge und "Polnischem Minjan" |
Orthodoxe Juden und nichtjüdische bürgerliche Familien verkehrten, von seltenen Ausnahmen abgesehen, nur auf wirtschaftlichem und allenfalls auf kommunalpolitischen Gebiet miteinander. Davon abgesehen bildeten sie innerhalb der mittelgroßen Kommune zwei Parallelgesellschaften, wobei jede von ihnen auch noch die gesellschaftlichen Schranken zwischen den Bewohnern der Ober- und der Unterstadt beachteten. Religiöser Mittelpunkt für die Juden war natürlich die Synagoge, ihr soziales Zentrum bildete die Ecke Kaiser/Blücherstraße gelegene "Berend-Lehmann Loge", in deren Haus sich auch das Casino befand. Die sozialen Barrieren innerhalb der Halberstädter Judenheit wurden unter anderem durch das "Polnische Minjan" im Westendorf verdeutlicht, wo sich fast ausschließlich jüdische Einwanderer aus dem Osten versammelten. Die nichtjüdische Bourgoisie, den Juden gegenüber in beachtlicher Mehrheit, blieb unter sich, und hielt freundschaftlichen Kontakt zu den Offizieren der in der Stadt liegenden Garnisonen. Freundschaften zu Juden kamen ebensowenig in Frage wie zu den meist ärmeren Bewohnern der Unterstadt. |
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