Der nichtjüdische Heinrich Bindseil und später seine Witwe betrieben eine Freiluftbadeanstalt in der Holtemme, die auch bei der jüdischen Bevölkerung beliebt zu sein schien. U.a. war Erich Meyer aus der Firma Metall-Meyer dort täglicher Besucher.
An "Bindseil" erinnert sich so mancher Halberstädter noch heute, auch nachdem das Ende der zwanziger Jahre erbaute und allseits beliebte "Sommerbad" leider dem "Sealand" gewichen ist.
Zuletzt aktualisiert: 19.10.2009 - 16:10
Von besonderem Interesse:
. Schilderungen der Anstalt und Erinnerungen an Besuche dort.
Kommentare:
Herr Gert Zengeley schrieb am 17.01.2010
Sehr geehrte frau Klamroth Habe die Bilder durch einen Zufall gefunden.Habe mich sofort an meine Jugendzeit erinnert Habe damals in der Siedlung gewohnt.und bin sehr oft dort Baden gegangen Meine Kinder und Enkelkinder können sich so etwas gar nicht vorstellen.Ich Wünche Ihnen Alles Gute.Hochachtungsvoll Gert Zengeley.
Herr Dosquet aus
Ostfildern schrieb am 19.10.2009
Hallo hier ist Karl-Heinz Dosquet !
Ich war sehr erfreut als ich eben die Seite unserer
Flussbadeanstalt im web entdeckt habe.
Robert war mein Onkel, der hat 1935 die Badeanstalt
an meinen Vater verpachtet. Ich bin 1937 geboren. Auf dem Bild Betrieb der Badeanstalt 1937sieht man meine Mutter mit mir schwanger. In den dreißiger und vierziger Jahren waren die Bedingungen für den Betrieb noch gut. Anfang der fünfziger leider nicht mehr.
Eine Cousine aus dieser Zeit und die Nachkommen leben noch.
Es hat mich sehr gefreut, das etwas über uns im web steht. Liebe Grüsse an unbekannt
Karl-Heinz Dosquet
Frau Karin Eberhardt aus
Halberstadt schrieb am 02.04.2008
Die Flussbadeanstalt an der Holtemme wurde bis zum Ende ihrer Existenz als „Badeanstalt Bindseil“ bezeichnet. Da sie aber nie im Besitz der Familie Bindseil war, will ich hier einige Daten zur Geschichte der Badeanstalt aufschreiben.
Gegründet wurde die Badeanstalt im Jahr 1829 von
Herrn Schröder. Sie diente eigentlich als Staubecken für die Wasserversorgung der Mühle im Mühlenweg 1. Der vom Schwimmbecken abgehende Mühlengraben konnte durch ein Wehr reguliert werden. Die Nutzung des Staubeckens als Badeanstalt bot sich also an.
Die Besitzer wechselten im Laufe der Zeit mehrfach.
1894 erwarb der Besitzer der Zuckerfabrik Ferdinand Heine auch die Mühle und die Badeanstalt. Letztere wurde vom Pächter Eck bis 1916 betrieben und wurde im Volksmund in dieser Zeit als Eck´sche Badeanstalt bezeichnet.
1917 übernahm Heinrich Bindseil als Pächter die Badeanstalt. Mit Hilfe einer Anzeige suchte er einen Schwimmmeister. Es meldete sich Robert Dosquet, ein gebürtiger Rheinländer. Dieser heiratete die Tochter von Heinrich Bindseil und übernahm 1919 die Badeanstalt. 1922 kaufte er sie Ferdinand Heine ab. Bis 1963 blieb die Badeanstalt im Besitz der Familie Dosquet. Der Badebetrieb wurde allerdings 1954 eingestellt, da die Wasserqualität nicht mehr den hygienischen Anforderungen entsprach. Die Gaststätte wurde noch bis 1961 bewirtschaftet. Nach dem Verkauf 1963 wurde das Grundstück nur noch privat genutzt. Die Wehre sind inzwischen abgebaut und von der ehemaligen Badeanstalt ist nichts mehr zu erkennen.